Die außenpolitische Situation verschärfte die Lage zusätzlich. Die erfolgreiche kubanische Revolution verstärkte die Angst der US-Amerikaner vor der Ausbreitung des Kommunismus in Lateinamerika und führte zur Unterstützung reaktionärer Regime in Lateinamerika durch die USA.
Als Beginn der sozialen Proteste gilt der Streik der Zuckerrohrarbeiter in Artigas. Die Landarbeiter und ihre Familien lebten unter sehr schlechten Bedingungen. Zudem wurden sie um ihren Lohn betrogen. Raúl Sendic, ein Mitglied der sozialistischen Partei Uruguays unterstützte die Streikenden. In ihrer Not liefen sie 1962 zu Fuß nach Montevideo, um vor dem Parlament die Enteignung eines brachliegenden landwirtschaftlichen Gutes zu erreichen, das sie als Kooperative bewirtschaften wollten. Sie waren mit ihrem Anliegen nicht erfolgreich, hatten jedoch das Thema „soziale Gerechtigkeit“ für Landarbeiter auf die Agenda gesetzt.
Die Aufbruchsstimmung durch die Revolution in Kuba und den Unabhängigkeitskrieg in Algerien beflügelte Teile der linken Bewegung und es kam zur Gründung der MLN Tupamaros. Diese faszinierten die Bevölkerung mit ihren Aktionen, die gerade in der Anfangszeit sehr kreativ waren.
Das politische Klima war angespannt. Bereits eine Woche nach seinem Amtsantritt verfügte Jorge Pacheco, der nach dem Tod des Präsidenten Óscar Gestido vom Vizepräsidenten zum Präsidenten avancierte, per Dekret die Auflösung verschiedener linker Gruppen und schränkte die Pressefreiheit ein. Schüler- und Studentenproteste gegen eine Fahrpreiserhöhung waren Anlass für Notstandsgesetze. Bereits am 6. Juni 1968 hatte die Polizei das Feuer auf die Demonstrierenden eröffnet. Fünf Demonstranten wurden schwer verletzt. Am 9. August 1968 wurde gegen die Autonomie der Universität verstoßen. Bei weiteren Protesten der Studierenden kam es am 12. August 1968 erneut zum gewalttätigen Eingreifen der Polizei, es wurde scharf geschossen, der Student Liber Acre wurde schwer verletzt und erlag am 14. August 1968 seinen Verletzungen. Am 20. September 1968 starben Susana Pintos und Hugo de los Santos ebenfalls während einer Demonstration der Studenten. Krankenwagen wurden nicht zu den Verletzten durchgelassen. In der alten Kaserne, in der das Centro General de Instrucción de Oficiales de Reserva (CGIOR) untergebracht war, wurde bereits 1968 gefoltert. Die Regierungszeit des Präsidenten Jorge Pacheco ging als „Pachecato“ in die Geschichte ein.
Gewerkschaftsmitglieder, Mitglieder linker Parteien und Studentenorganisationen wurden verfolgt und auch verhaftet. In diesem Klima änderten sich auch die Aktionen der Tupamaros, der Staat schlug mit aller Gewalt zu und 1972 war die Organisation der Tupamaros zerschlagen. Die Mitglieder der Tupamaros waren entweder im Gefängnis, tot oder im Exil. Einige Tupamaros, wie der spätere uruguayische Präsident José Mujica, wurden als Geiseln des Staates unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten.
Und dann putschte am 27. Juni 1973 das Militär. 15 Tage Generalstreik. Verhaftungen, Exil.
1980 wollte die Militärregierung mit einem Referendum die Zustimmung der Bevölkerung zu einer Verfassungsänderung erreichen und damit die Diktatur legitimieren. Am 30. November 1980 stimmten 57% der Uruguayer mit Nein. Das war im Prinzip das Ende der Diktatur. Verhandlungen über den Übergang zu einem demokratischen Uruguay dauerten schließlich mehrere Jahre. Der Pacto del Club Naval vom August 1984 machte den Weg frei zu verfassungsgemäßen Wahlen im November 1984. Der Amtsantritt von Julio Sanguinetti am 1. März 1985 besiegelte formal das Ende der Diktatur.
Der Übergang zur Demokratie gelang gut, allerdings war der Preis die Verhinderung der strafrechtlichen Aufarbeitung. Auf Druck der Militärs wurde am 22. Dezember 1986 das Ley de Caducidad de la Pretensión Punitiva del Estado (Gesetz des Ablaufs der Strafforderung des Staates) verabschiedet, das eine Strafverfolgung verhinderte. Seitdem gibt es in Uruguay eine Debatte über den Umgang mit der Vergangenheit. Die Positionen gehen von Schlussstrich bis zur Aufarbeitung. Da von mindestens 192 Menschen immer noch jede Spur fehlt, ist die Aufarbeitung der Verbrechen der Diktatur immer noch ein gesellschaftspolitisches Thema in Uruguay.